15.07.2021 Projektvorstellung auf der vDHd2021

Von | 03/05/2021

Was bedeutet digitales Kulturerbe? Initiativen wie Coding DaVinci nähern sich diesem Thema mit offenen, teils spielerischen Ansätzen. Kulturdaten sind mehr als Text. Sie zeichnen sich durch eine hohe Diversität aus und bieten dadurch Feldern außerhalb der Textwissenschaften eine Grundlage. Es stellt sich die Frage, ob digitales Kulturerbe für die DH relevant ist und inwiefern Kulturerbedaten als Forschungsdaten für die DH angesehen werden.

Der Ansatz im Projekt „Digitales kulturelles Erbe als Wirtschaftsfaktor im Kulturtourismus“ ist es, solche (offenen) Daten aus verschiedenen Kulturportalen mit touristischen Plattformen zu Verknüpfen. In der täglichen Arbeit stößt das Projekt dabei immer wieder auf neue Herausforderungen: Von uneinheitlich verwendeten Standards, über fehlende oder heterogene  Georeferenzierung oder auch rechtlichen Fragen. Letztere vor allem im Kontext der wirtschaftlichen Nutzung im Kontext Tourismus. Die Verwendung der Creative Commons Lizenz “NC” schließt eine kommerzielle Nutzung sicherlich nicht automatisch aus. Allerdings führt dies zu Nachfragen ob und wie eine Nutzung realisiert werden kann. Bietet die jeweilige Plattform hierfür keine automatisch nutzbaren “Erwerbung”, unterbleiben Nachfragen, da eher etwas direkt Verfügbares erworben wird. Damit wird die Usability solcher NC-Angebote weiter eingeschränkt.

Im Ursprung war angedacht einen Workshop zum Thema am 14.09.2021 im Rahmen der vDHD-Veranstaltungsreihe anzubieten und verschiedene Ansätze zum Umgang mit Kulturdaten aufzuzeigen. Dieser konnte aus organisatorischen Gründen allerdings leider nicht umgesetzt werden. Inhaltlich wurden hierfür drei Datensets mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Verfügung gestellt.

Der erste Datensatz verfolgt einen geobasierten Ansatz. Er deckt knapp 200 Objekte aus dem Portal Museum-Digital im Umkreis von Cottbus ab. Dabei wurden keine thematischen Beschränkungen vorgenommen, sondern einzig eine geobasierte Suche durchgeführt. Alle Objekte haben in irgendeiner Weise eine Beziehung mit der Region, sodass entsprechende Geokoordinaten für ein Event (wie hergestellt, gefunden, gedruckt etc.) angegeben sind. Der Vorteil von Museum-Digital als Datenquelle ist, dass es sich um eine Erschließungsdatenbank handelt und damit die Strukturen einheitlich sind. Zudem ist durch eine Normdaten-Redaktion bereits intellektuelle Arbeit in die Aufbereitung der Daten geflossen. Dieser Datensatz hat die Besonderheit, dass alle Metadaten CC-BY-NC-SA lizenziert sind. Aber auch einige der Bilddaten sehen keine vollkommen freie Nutzung vor. Kann man so lizenzierte Datensätze überhaupt verwenden und wenn ja, in welchen Nutzungsszenarien? Auch weitere rechtliche Fragen können gut adressiert werden. Wie sieht es mit der Lizenzierung von digitalisierten historischen Objekten (Karten, Pläne, 1950er Fotografien) aus? Der Workshop soll dabei jedoch kein Rechte-Workshop im eigentlichen Sinne, auch kein CC-Workshop, werden, sondern nur aus Sicht von Nutzenden betrachten, was es bedeutet, mit derart Daten umgehen zu wollen.

Ein zweiter Datensatz umfasst architektonische Objekte in Potsdam aus der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB). Hierfür wurde nach Ort Potsdam sowie Schlagwort Architektur gesucht. Bei diesem Datensatz liegt folglich eine Verbindung von thematischer und geographischer Suche vor. Allerdings lässt die DDB nicht nach konkreten Geokoordinaten suchen. Zudem findet keine nachträgliche Kontrolle von Seiten der DDB statt, sodass die vorhandenen Daten unterschiedlicher Datenqualität sind.

Ein dritter Datensatz umfasst das Thema Flügelaltäre. Auch dieser Datensatz stammt aus der DDB. Hier wurde auf eine geographische Eingrenzung verzichtet und ein rein thematischer Datensatz aufgebaut. Allerdings beinhaltet der Datensatz nur die ersten 1000 Treffer der Suchabfrage. Beide Datensets aus der DDB enthalten ebenso die Abfrageliste als JSON, in der genauere Informationen zu den Facetten Keyword (topic_fct), Ort (place_fct) sowie Rechten (rights_group) angegeben sind. Zudem sind alle Metadaten in der DDB mit CC0 lizenziert. Da die DDB für eine semantische Verknüpfung aus verschiedenen Einrichtungen steht, sind hier insbesondere Fragestellungen nach einem normierten Vokabular zur Beschreibung oder der Verwendung von Normdaten (GND u.ä.) durch individuelle Einrichtungen interessant. Es könnten Fragestellungen hinsichtlich der Semantik in der DDB, der Datenlieferanten sowie der verwendeten Erschließungssysteme uns Exportmöglichkeiten auf Seiten der Einrichtungen gefragt werden.

Die Datensätze stehen weiterhin als Gesprächsgrundlage und für eigenständige Analysen und Tests weiterhin zur Verfügung.

Zeitplan

Hinweis: Aus organisatorischen Gründen muss leider der Termin in der 2. Eventwoche der vDHD entfallen. Die Präsentation des Projektes erfolgte im Rahmen des vDHD Kolloquiums „Kulturdaten Datenkulturen“ am 15.7.2021.

Datensets

Die geplante Veranstaltung im Rahmen der 2. Eventwoche der vDHd2021 muss aus organisatorischen Gründen leider entfallen.

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